15.05.2012

# 62

Die Augen werden glasig.
Alles verschwimmt zu einer farbigen Masse.
Eine Träne der Entrüstung kommt zum Vorschein.
Sie weilt noch ein bisschen und fällt.
Ein nasser Tropfen in dem sich das Licht in allen erdenklichen Farben bricht.
Ein glitzender Kristall.
Flüssig und salzig.
Sie bahnt sich still ihren Weg über die warme Wange und hinterlässt dort eine kalte, nasse Spur.
Sie erreicht das Kinn. Wartet dort, zittert und droht zu fallen.
Doch sie wird immer schwerer und fällt dann doch.
Kurz, schmerzlos, fliegt sie durch die Luft und landet - ganz lautlos - auf den weißen Marmorfließen. 
Wo sie nur eine winzige Pfütze hinterlässt.

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