Vergangenheit

Da ist noch etwas Vergangenheit in mir.

Die kleinen Verletzungen von gestern,

wurden irgendwann zu Wunden.

Sie heilen immer noch.

Einige haben schon Narbengewebe entwickelt.

Ihr Anblick versetzt mich jedes Mal in diese Zeit zurück.

Einige Wunden reißen immer wieder auf.

Sind dann für mich ganz spürbar und real.

Vor dir kann ich die Narben nicht verbergen. 

Und es durchzieht mich ein Schmerz,

wenn du sie berührst.

Sie sind Beachtung nicht gewohnt.

Gib mir ein wenig Zeit mich an diese Berührungen zu gewöhnen.

Denn da ist immer noch ein wenig Vergangenheit in mir. 

Angst vor dem Sturm

Woher kommen diese Gefühle? 

Es überrollt mich immer wieder aufs Neue. 

Dabei versuche ich mich doch vor den Wellen schützen.

Aber der Sturm tobt unermüdlich in mir.

Ich will dich vor den Wellen schützen.

Will, dass der Sturm dir nichts antun kann.

Aber es ist so anstrengend eine Naturgewalt zurückzuhalten.

Ich habe dir von den Regenschauern erzählt.

Aber würde dich ein Sturm verschrecken?

Danach wäre nichts mehr so wie vorher.

Du würdest das Ausmaß der Verwüstung zu Gesicht bekommen.

Und ich lerne doch selbst erst damit umzugehen.

Es ist so anstrengend die Sonne jeden Tag scheinen zu lassen. 

Der Sturm wird kommen.

Und du wirst ihn sehen. 

Ich versuche ihn noch zu verbergen, 

aber ich spüre jetzt schon seine Kraft.

Ein Baum vor meinem Fenster

 Ich habe Angst. So große Angst.

Die Angst war zunächst eine Pusteblume, die im Vorbeigehen ihre Samen im Windzug verlor.

Doch diese Blume wurde jedes Mal widerstandsfähiger. 

Ein Windzug konnte ihr bald nichts mehr anhaben.

Und so wuchs und wuchs sie bis die Angst größer war als alle anderen Blumen der Wiese 

und schließlich zu einem Baum heranwuchs.

Nun schaue ich diesen Baum an.

Er steht vor meinem Fenster.

Ich kann ihn sehen, wenn ich morgens aufstehe 

und ich sehe ihn, wenn ich die Fenster abends schließe.

Meine Angst ist ein Baum und nur ein Wirbelsturm könnte ihn noch entwurzeln.

Diesen Text, den ich nie schrieb

Ich sitze in meinem Zimmer, obwohl draußen das Leben pulsiert. 

Und eigentlich müsste ich auch dort sein. Ich sollte lachen und mich freuen über diesen schönen Tag. 

Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau, die Luft ist heiß. 

Nur kommt mir das grad sehr trostlos vor. 

Denn eigentlich sollte ich mit dir da draußen sein.

Ich hab mich so darauf gefreut wieder glücklich zu sein. Ich habe mich wieder auf das Leben gefreut. 

Stattdessen schreibe ich nun diesen Text.

Dabei sollte ich eigentlich leben. Mit dir. 

Und eigentlich sollte es jetzt draußen regnen 

und es sollte kalt und dunkel sein. 

Du bist nicht da. 

Und irgendwie komme ich nie dazu glücklich zu sein. 

Da fehlst immer du.